Wie Veränderung gelingt

Bei Umfragen äußern mehr als 90% der Befragten den Wunsch, Teile ihrer Persönlichkeit zu verändern. Manche Menschen möchten offener sein, einige optimistischer, andere weniger chaotisch.

Früher gingen Wissenschaftler:innen davon aus, dass der größte Teil unserer Persönlichkeit genetisch bedingt und spätestens im frühen Erwachsenenalter fertig ausgeprägt sei. Doch heutzutage wissen wir, dass unsere Persönlichkeit nicht in Gips gegossen, sondern eher flexibel wie Knetmasse ist. Zwillingsstudien und die Erforschung des Erbguts zeigen, dass unser Charakter etwa zur Hälfte angeboren ist. Mindestens ebenso prägend sind die Erfahrungen, die wir sammeln, & die sozialen Rollen, die wir einnehmen. Unser Charakter kann sich lebenslang wandeln.

Doch wie verändert sich unser Ich? Forschungsergebnisse legen eine einfache Formel nahe: Ändert sich das Leben, wandelt sich der Mensch.

Wir Psycholog:innen sprechen erst dann von einer Persönlichkeitsveränderung, wenn Menschen sich über mindestens ein Jahr anders verhalten wie zuvor. Wenn sich ein Mann nach einer Trennung zurückzieht & weniger die Gesellschaft seiner Freunde sucht, ist dies meist der Ausdruck vorübergehender Traurigkeit & kein tatsächlicher Charakterwandel.

Doch warum abwarten, bis uns das Leben formt?

Wir können Herausforderungen gezielt suchen, um erwünschte Persönlichkeitsveränderungen anzustoßen. Leider reicht hierfür die alleinige Entscheidung nicht. Es braucht starke Willenskraft & regelmäßige Energie, um sich nachhaltig zu verändern. Das bestätigt jüngst eine Studie der University of Illinois. Eine Gruppe der Studienteilnehmenden wurde gebeten, ihre Vorhaben zu notieren. Die andere Gruppe wurde zusätzlich ermutigt, konkrete Veränderungsschritte aufzuschreiben. Eine Person, die sich vorgenommen hatte, geselliger zu werden, schrieb beispielsweise: „Ich frage Adam, ob wir nächste Woche am Donnerstag einen Kaffee gemeinsam trinken.“ Über vier Monate hinweg wurden alle Proband:innen befragt. Jene Gruppe, die sich konkrete Veränderungsschritte notierte, veränderte das eigene Verhalten signifikant stärker.

Sich zu verändern verunsichert & kostet Überwindung. Doch es lohnt sich! Wenn wir uns anders als gewohnt verhalten, entstehen neue Verbindungen in unserem Gehirn. Zeit & Wiederholung verbreitern die neugeschaffenen, neuronalen „Trampelpfade“ & machen es uns immer leichter, die erwünschten Verhaltensweisen zu zeigen.

Wenn du geselliger werden willst, empfehle ich dir, möglichst häufig Gesellschaft zu suchen, Blickkontakt aufzunehmen & andere anzusprechen. Wenn du glücklicher sein möchtest, solltest du vielfältige Happy Habits in dein Leben integrieren. Willst du dich von deinem Chaos-Ich verabschieden, kannst du einen Projektplan entwerfen & dich streng an deine eigenen Zeitvorgaben halten.

Sei freundlich mit dir, wenn du Ehrenrunden drehst. Ein Rückfall in das alte Einsiedlertum, den Pessimismus oder das Chaos, ist völlig normal & stellt eine Loyalitätsleistung an dein früheres Ich dar. Wichtig ist nur, dass du dich wieder neu auf den Weg machst, wenn du den Rückfall in alte Verhaltensmuster bemerkst.

Jede und jeder hat das Potenzial, sich zu verändern! Gerne unterstütze ich dich mit psychologischem Coaching auf deiner Entwicklungsreise.

Liebe Grüße
Christine