Christine
Christine
Was hat „affektive Präsenz“ mit Covid-19 zu tun?
Affektive Präsenz beschreibt unsere emotionale Ausstrahlung. Wir Menschen sind emotional ansteckend und beeinflussen wechselseitig unser Befinden. Ständig infizieren wir andere mit unserer augenblicklichen Stimmung. Hat sich beispielsweise eine Mitarbeiterin über einen Kunden geärgert, kann ihr Ärger auf ihre Kolleg*innen abfärben. Diese Art von emotionaler Ansteckung schwankt wie unsere Gefühle selbst. Mal infizieren wir andere mit guter, mal mit schlechter Laune. Allerdings wirken negative Emotionen leider intensiver und Angst ist besonders ansteckend.
Covid-19 verunsichert viele Menschen. Bei der Analyse der damit einhergehenden Bedrohungen spielt im menschlichen Gehirn die Amygdala eine wichtige Rolle. Wenn dieser „Gefahrenriecher“ in Form eines Mandelkerns Alarm schlägt, werden Stresshormone ausgestoßen. Der Ausstoß von Cortisol führt zu einer Verengung der Wahrnehmung. Alles Bedrohliche wird besonders intensiv wahrgenommen und es kommt zu einer Art Tunnelblick. Verstärkt wird dies dadurch, dass wir emotionsbasiert erinnern. Wenn wir bedrückt sind, fallen uns all jene Situationen ein, in denen wir ähnlich gefühlt haben. Was folgt, kennen viele Menschen als negative Gedankenspiralen. Unser Gehirn produziert, wie eine hängengebliebene Schalplatte, immer wieder ähnliche bedrückende Gedanken.
Zu den Stresshormonen zählt jedoch nicht nur Cortisol, sondern auch das Bindungshormon Oxytocin. Einigen von Ihnen ist vielleicht aufgefallen, dass Sie in der aktuellen Zeit ein verstärktes Kontaktbedürfnis haben. Wir telefonieren mit Bekannten, die wir lange nicht gehört haben, und sprechen intensiv über unsere Sorgen und Nöte. Dadurch, dass wir uns wechselseitig in unseren Gefühlslagen verstärken, wird eine negative Spiralwirkung in Gang gesetzt.
In jedem Fall erfordert es ein bewusstes Innehalten und aktive Willenskraft, um sich aus Negativkreisläufen zu befreien. Ich empfehle Ihnen, Ihren Gedankenstrom zu beobachten und sich Ihre Gedanken aufzuschreiben. Mit unserem bewussten Verstand erkennen wir katastrophisierende Denkweisen und können sie leichter auflösen.
Besondere Zeiten brauchen besonders viel Selbstfürsorge. Tu dir auf vielfältige Weise Gutes und verbinde dich bewusst mit dem Hier und Jetzt. Im Moment haben wir selten ein Problem. Lenke deinen Aufmerksamkeitsfokus auf Stärkendes und Freudvolles! Gerne unterstütze ich dich mit einem psychologischen Coaching dabei, wieder in deine Mitte zu kommen.
In diesem Sinne lade ich dich ein, verständnisvoll mit dir selbst und anderen zu sein. Nimm deine Gefühle an und sorge gut für dich! Lass uns gemeinsam für einen positiven Virus sorgen! Infizieren wir andere mit Vertrauen, Zuversicht und Freude!
Herzliche Grüße
Christine
Wir alle wissen, wie gut es sich anfühlt, wenn uns Aufmerksamkeit, Anerkennung oder Dankbarkeit entgegengebracht wird. „The deepest principle in human nature is the craving to be appreciated.“, formulierte William James, ein US-amerikanischer Psychologe und Philosoph, bereits 1920.
Unzählige Studien bestätigen die positiven Auswirkungen einer auf gegenseitiger Wertschätzung beruhenden Team- und Unternehmenskultur auf Einsatz, Motivation, Arbeitszufriedenheit, Produktivität und Unternehmensidentifikation. Dieser Zusammenhang findet sich auch im Blut. Wenn Menschen Wertschätzung erhalten, löst das bei ihnen einen wunderbaren Hormoncocktail aus: Endorphine, vom Körper selbst produzierte Opioide, werden freigesetzt und fördern Wohlbefinden und Arbeitsfreude. Dopamin, ein überwiegend erregend wirkender Neurotransmitter des zentralen Nervensystems, steigert die individuelle Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Oxytocin stärkt das Wir-Gefühl im Team, erhöht die Unternehmensidentifikation und hilft bei der eigenen Stressregulierung. (u.a. Fredrickson & Losada, 2005; Lohaus, Rietz & Haase, 2013; Siegrist, 2015; Haller, 2019):
In meiner Coachingpraxis begegnen mir viele Menschen, die sich mehr Anerkennung wünschen. Ebenso spielt dieses Thema in jeder Teamentwicklung eine große Rolle. Gleichzeitig ist es selbst für Personen, denen die menschliche Sehnsucht nach Wertschätzung so präsent ist, nicht leicht, anderen ihre Sehnsucht zu erfüllen. Sie fühlen sich häufig unsicher dabei, anderen Komplimente zu machen oder Anerkennung für konkrete Leistungen auszudrücken. Wertschätzung verlangt Mut.
Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen dem eigenen Selbstwert und der Wertschätzung anderer (vgl. Hattie, 2013 & Rosenberg, 2016): Menschen mit einem hohen Selbstwertgefühl haben häufiger eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber und erhalten im Gegenzug öfter Wertschätzung von anderen. Personen, die zum aktiven Mobbing neigen, versuchen hingegen häufig über die Abwertung anderer (erfolglos) ihren geringen Selbstwert zu kompensieren. Wertschätzung lohnt sich für beide Seite: Es steigert das Selbstwertgefühl bei der empfangenden und der gebenden Person.
Solltest du dich inspiriert fühlen, zukünftig mehr wertzuschätzen, kannst du dies auf vielen Ebenen tun: Streue emotionale Wertschätzung, indem du anderen freundlich begegnest, ihnen aktiv zuhörst und ihnen einen Vertrauensvorschuss schenkst. Vermittle informative Wertschätzung, indem du dein Arbeitstempo an die Deadlines anderer anpasst, Informationen rechtzeitig weitergibst und Entscheidungen erläuterst. Verteile bewertende Wertschätzung, indem du Lob und Anerkennung aussprichst und andere bei ihrer Weiterentwicklung durch konstruktive und faire Kritik unterstützt. Praktische Wertschätzung vermittelst du durch Hilfsbereitschaft und konkrete Unterstützungsleistungen.
Beobachte, wie dein Gegenüber auf dein Mehr an Wertschätzung reagiert und genieße doppelt!
Wertschätzende Grüße
Christine
Was eine ideale Führungsperson auszeichnet, hängt stark vom Kontext ab.
Bandenmitglieder wünschen sich von ihren Anführer*innen, dass sie all ihre physische Kraft für die Gruppe einsetzen und auch vor größter Brutalität nicht zurückschrecken. Führungskräfte an Universitäten werden eher für ihre abstrakte Analysefähigkeit und ihren sensitiven Diskussionsstil geschätzt. Dagegen zeichnen sich Leitungspersonen bei der Feuerwehr mehr durch eindeutige Anweisungen und Schnelligkeit aus.
Auf neue Situationen muss sich jede Führungskraft rasch und flexibel einstellen können. In ruhigeren Phasen freuen sich Mitarbeiter*innen, wenn sie zu Austausch und Diskussion ermuntert werden. In Umbruchsituationen wird ein klarerer Rahmen gewünscht, da dieser Sicherheit vermittelt.
Gruppenunabhängig werden von Mitarbeiter*innen Attribute wie Respekt, starker Einsatz für die Gruppenziele, Stärkenfokussierung, Vorbildwirkung und Authentizität gewünscht. Führungskräfte sollen menschlich und nahbar sein (u.a. Hollas-Gallop & Hoffmann, 2016). Unbeliebt sind „führende Kontrollfreaks“. Ein gewisses Maß an Selbstbestimmung und Handlungsfreiheit ist für alle Menschen essenziell (u.a. Deci & Ryan, 2008).
Höchste Priorität hat laut Prof. Jürgen Weibler Gerechtigkeit. Das Gründungsmitglied des Forscherverbundes GLOBE (Global Leadership and Organizational Behavior Effectiveness) legt dar, dass Mitarbeiter*innen die Entscheidungskriterien ihrer Vorgesetzten nachvollziehen müssen, um sie akzeptieren zu können. Zudem bemerken Mitarbeitende rasch, wenn Führungskräfte Anerkennung und Wertschätzung unfair verteilen. Interkulturell wird diese Form der Verteilungsgerechtigkeit unterschiedlich bewertet. In unserer Kultur wird es eher als fair erachtet, wenn Führungskräfte Mitarbeitende mehr loben, die sich besonders engagieren. In einigen asiatisch geprägten Ländern wird von Führungskräften erwartet, dass sie allen Mitarbeitenden gleich viel Anerkennung zuteil kommen lassen. Ungerecht empfundene Vorgesetzte erzeugen Frustrationen und beeinflussen die Atmosphäre in der Gruppe negativ (Weibler, 2019). Und wer frustriert ist, zeigt sich seltener kooperativ und motiviert.
In meinen Führungskräftecoachings und -seminaren unterstütze ich dabei, neurowissenschaftlich fundierte Führungsstrategien in individuelle Muster des Gelingens zu integrieren. Die daraus abgeleiteten kleinen Veränderungen im Führungsverhalten zeigen rasch weitreichende positive Auswirkungen auf Team-Atmosphäre und Effizienz.
Gerne unterstütze ich auch dich dabei, deinen Führungsstil zu optimieren und mehr Freude in deinem Führungsalltag zu erleben!
Herzliche Grüße
Christine
Unter Perfektionismus wird ein Persönlichkeitsstil verstanden, bei dem Personen sich selbst sehr hohe Leistungsstandards setzen, versuchen fehlerlos zu agieren und sich sowie häufig auch andere sehr kritisch bewerten.
Perfektionsstreben hat zwei Seiten: Die Gute lässt Menschen über sich hinauswachsen, die Schlechte hingegen macht Angst. Angst zu versagen.
Die Forscher*innen-Gruppe rund um Dana Harari fasst die Ergebnisse von 95 Studien in einer Meta-Analyse (Harari, 2018) zusammen: Perfektionist*innen leiden demnach deutlich häufiger unter Angst, Depression und Stress. Sie haben ein erhöhtes Risiko für Burnout. Es fanden sich wenige Hinweise, dass Perfektionist*innen höhere Leistungen erbringen oder engagierter sind als ihre nicht nach Perfektion strebenden Kolleg*innen. Unterm Strich sei Perfektionismus sowohl für Arbeitnehmer*innen als auch Arbeitgeber*nnen schädlich, so die Zusammenfassung der Forschenden.
Die meisten Perfektionist*innen haben ein geringes Selbstwertgefühl. Das eigene Wohlbefinden wird davon abhängig gemacht, ob es gelingt die eigenen hohen Anforderungen zu erfüllen. Doch zu irren liegt in der Natur des Menschen. Unser Gehirn arbeitet nach einem simplen und genialen Prinzip: Mache Fehler und lerne daraus! Wir liegen beim ersten Anlauf nie völlig richtig. Als wir das erste Mal versucht haben, einen Ball zu fangen, ist das nur den wenigsten von uns gelungen. Das Gehirn justiert bei allem, was wir machen, ständig nach.
Wann hast du das letzte Mal Neues ausprobiert? Ein unbekanntes Instrument gespielt oder eine neue Sportart getestet? Wann hast du das letzte Mal etwas getan, das dich vor ungewohnte Herausforderungen stellte? Hattest du dabei das Gefühl, du solltest es besser bleiben lassen? Angst, dich lächerlich zu machen? Das ist der Fluch des Perfektionismus. Statt uns am eigenen Tun zu erfreuen, haben wir Angst dumm dazustehen. Doch Fehler sind nichts Schlimmes – sie sind der Anfang von neuen Fähigkeiten.
Insofern wünsche ich dir Mut, Neues zu wagen, und Weisheit, Fehler als Zeichen deines Fortschritts willkommen zu heißen! Solltest du Unterstützung auf deinem Weg zu einem selbst-freundlicheren Leben wünschen, kannst du mich gerne kontaktieren.
Herzliche Grüße
Christine
Wenn Menschen von anderen ignoriert und ausgeschlossen werden, nennt man dieses Phänomen Ostrazismus. Menschen sind extrem sensibel, wenn sie mit Missachtung gestraft, wie Luft behandelt oder ausgegrenzt werden. Wer sich ausgeschlossen fühlt, erlebt physischen Schmerz sowie gleichzeitig die Gefühle Wut und Trauer.
87% aller AmokläuferInnen waren zuvor wiederholt Opfer von Ostrazismus. Neben erhöhter Aggression und Traurigkeit schwinden auch Selbstregulations- und Konzentrationsfähigkeit (Metzger, 2018; Kashdan, 2014; Williams & Nida, 2011; Sommerville et al., 2010).
In meiner Arbeit mit Teams erlebe ich häufig, dass einzelne ausgeschlossen werden und als Projektionsfläche der ganzen negativen Emotionen der Gruppe herhalten müssen. Die Betroffenen sind sich oft nicht einmal des Grundes für ihre Ausgrenzung bewusst. Hinter dem Ausschließen verbirgt sich die positive Absicht, der ausgegrenzten Person ihre „Schandtaten“ bewusst zu machen. Doch wie soll das gelingen, wenn ihr niemand sagt, was missfallen hat? Den Ausgrenzenden ist wenig bewusst, welch großen „Schaden“ sie mit ihrem Tun anrichten. „Ich habe ja gar nichts gesagt.“, erhalte ich meist als Antwort auf meine Nachfrage.
Ostrazismus kann ein solch starkes Verlangen nach Zugehörigkeit auslösen, dass die moralische Unterscheidung zwischen Gut und Böse hintenan gestellt wird. Betroffene schließen sich manchmal radikalen Gruppen oder Sekten an.
Kleine Situationen von Ostrazismus erleben fast alle Menschen regelmäßig. Wir sprechen beispielsweise einem Bekannten auf die Box und warten vergeblich auf den Rückruf. KollegInnen planen auf ein Feierabendbier zu gehen und fragen uns (noch) nicht.
Menschen sind unterschiedlich feinfühlig für vermeintliche Zurückweisung. Selbstsichere Menschen sind besonders gut darin positive Signale aus ihrem Umfeld wahrzunehmen und negative zu übersehen. Menschen mit schwächerem Selbstwertgefühl interpretieren vieldeutige Situationen schneller als Kränkung.
Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass die meisten Situationen von Ostrazismus versehentlich passieren. Direkte Kommunikation hilft: „Ich habe keine Einladung bekommen. Wollt ihr unter euch sein oder kann ich euch begleiten?“ In den meisten Fällen wird sich zeigen, dass es sich bei der Nicht-Einladung um pure Gedankenlosigkeit handelte. Und wenn nicht, weiß man wenigstens woran man ist.
Es ist mir eine besondere Freude, Menschen dabei zu unterstützen, gegenseitig wertschätzend zusammen zu arbeiten. Kontaktiere mich, wenn du hierbei Unterstützung wünschst!
Herzliche Grüße
Christine