Die affektive Präsenz von Corona

Was hat „affektive Präsenz“ mit Covid-19 zu tun?

Affektive Präsenz beschreibt unsere emotionale Ausstrahlung. Wir Menschen sind emotional ansteckend und beeinflussen wechselseitig unser Befinden. Ständig infizieren wir andere mit unserer augenblicklichen Stimmung. Hat sich beispielsweise eine Mitarbeiterin über einen Kunden geärgert, kann ihr Ärger auf ihre Kolleg*innen abfärben. Diese Art von emotionaler Ansteckung schwankt wie unsere Gefühle selbst. Mal infizieren wir andere mit guter, mal mit schlechter Laune. Allerdings wirken negative Emotionen leider intensiver und Angst ist besonders ansteckend.

Covid-19 verunsichert viele Menschen. Bei der Analyse der damit einhergehenden Bedrohungen spielt im menschlichen Gehirn die Amygdala eine wichtige Rolle. Wenn dieser „Gefahrenriecher“ in Form eines Mandelkerns Alarm schlägt, werden Stresshormone ausgestoßen. Der Ausstoß von Cortisol führt zu einer Verengung der Wahrnehmung. Alles Bedrohliche wird besonders intensiv wahrgenommen und es kommt zu einer Art Tunnelblick. Verstärkt wird dies dadurch, dass wir emotionsbasiert erinnern. Wenn wir bedrückt sind, fallen uns all jene Situationen ein, in denen wir ähnlich gefühlt haben. Was folgt, kennen viele Menschen als negative Gedankenspiralen. Unser Gehirn produziert, wie eine hängengebliebene Schalplatte, immer wieder ähnliche bedrückende Gedanken.

Zu den Stresshormonen zählt jedoch nicht nur Cortisol, sondern auch das Bindungshormon Oxytocin. Einigen von Ihnen ist vielleicht aufgefallen, dass Sie in der aktuellen Zeit ein verstärktes Kontaktbedürfnis haben. Wir telefonieren mit Bekannten, die wir lange nicht gehört haben, und sprechen intensiv über unsere Sorgen und Nöte. Dadurch, dass wir uns wechselseitig in unseren Gefühlslagen verstärken, wird eine negative Spiralwirkung in Gang gesetzt.

In jedem Fall erfordert es ein bewusstes Innehalten und aktive Willenskraft, um sich aus Negativkreisläufen zu befreien. Ich empfehle Ihnen, Ihren Gedankenstrom zu beobachten und sich Ihre Gedanken aufzuschreiben. Mit unserem bewussten Verstand erkennen wir katastrophisierende Denkweisen und können sie leichter auflösen.

Besondere Zeiten brauchen besonders viel Selbstfürsorge. Tu dir auf vielfältige Weise Gutes und verbinde dich bewusst mit dem Hier und Jetzt. Im Moment haben wir selten ein Problem. Lenke deinen Aufmerksamkeitsfokus auf Stärkendes und Freudvolles! Gerne unterstütze ich dich  mit einem psychologischen Coaching dabei, wieder in deine Mitte zu kommen.

In diesem Sinne lade ich dich ein, verständnisvoll mit dir selbst und anderen zu sein. Nimm deine Gefühle an und sorge gut für dich! Lass uns gemeinsam für einen positiven Virus sorgen! Infizieren wir andere mit Vertrauen, Zuversicht und Freude!

Herzliche Grüße
Christine